Wird „Testkäufer gesucht“ in eine Suchmaschine eingegeben, kommen erschreckend viele Einträge und es sind derzeit bei google ca. 25.000. In letzer Zeit werden auch viele Mails verschickt und plötzlich hat man so ein Angebot im Postfach. Auch in etlichen Kleinanzeigen-Märkten und diversen Jobbörsen die ihre Anmeldungen nicht genau überprüfen, finden sich diese Jobangebote und es sind eine ganze Menge. Ich schließe nicht aus, dass ein verschwindend geringer Anteil seriös ist, aber bin nicht wirklich davon überzeugt. Seltsam ist, dass bei dieser Menge von gesuchten Testkäufern, die Agenturen für Arbeit keinerlei Vermittlungsvorschläge dieser Firmen haben und das, obwohl keine Qualifikationen benötigt werden. Freundlich und kontaktfreudig ist vollkommen ausreichend. Gesucht werden Leute zwischen 18 und 65 und da sollten eigentlich genug Arbeitslose zu vermitteln sein.
ich persönlich habe einige Testkäufe bei diversen Anbietern gemacht und per Mail Kontakt aufgenommen. Wer kann auch so einem Angebot widerstehene, wo man stundenweise arbeiten kann und das auch noch bei freier Zeiteinteilung. Maximale Freizeit und dabei auch noch gut verdienen, na besser gehts ja nicht. Ich habe hier eine Anzeige eingefügt und sie ähneln sich alle:
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Werden Sie Testkäufer bzw. Mystery Shopper und erleben Sie einiges!
Wie suchen verschiedene Menschen aller Altersklassen.
Sie kaufen in Geschäften ein, oder bringen etwas in Reparatur. Sie gehen Essen in einem Restaurant, oder übernachten im Hotel. Sie führen Beratungsgespräche, prüfen Angebote, oder das Verhalten des Personals. Vielleicht rufen Sie auch in einem Unternehmen an und lassen sich beraten, beschweren sich, oder geben eine Bestellung auf. Kurz: sie verhalten sich wie ganz normale Kunden. Dafür erhalten Sie einen Betrag zwischen 8 und 25 € pro Auftrag!
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Was ich an Erfahrungen gemacht habe, war erschreckend. Die erste Firma wollte mir erst einmal ein Starterpaket verkaufen, das ich zu Schulungszwecken unbedingt brauche. Satte 250 Euro sollte es kosten, aber durch den hohen Verdienst hätte ich diese Einlage schnell wieder raus. Ich schrieb dann, dass ich lieber von einem Mitarbeiter geschult werden möchte und hörte nie mehr was.
Der nächste Kontakt war fast an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten. Ich hätte nichts anderes zu tun, wie Internet-Werbung von Firmen zu lesen und solle dann auf die Anzeigen klicken und mir diese genau ansehen. Die Firmen sollten dies in Auftrag gegeben haben um zu sehen, ob die Kunden zufrieden sind, die Anzeigen gut plaziert wären und wie das ganze optisch ankommt. Immerhin wurden 20 Cent pro geklickter Anzeige vergütet und es gäbe einen riesigen Kundenstamm, also nie einen Auftragsmangel. Besonders die google-Werbung sei interessant und die solle man sich genau anschauen. Ich weiß, dass google jeden Klick auf eine Anzeige vergütet und die Werbenden für jeden Klick bezahlen. Mir war sofort klar, dass es sich um Klickbetrug vom Feinsten handelt und das ist kriminell. Von wegen haben das Firmen in Auftrag gegeben. Kunden zahlen eine ganze Menge, wenn sie über google werben, aber sicher nicht für Leute, die sich nur ihre Anzeigen anschauen und wieder wegklicken. Bei näherem Nachfragen wieviele Internetseiten von Firmen es pro Tag ca. sind, wurde mitgeteilt, dass es im Moment erst 5-10 Internetpräsentationen wären, aber es sollten bald einige hundert sein, man stehe in Verhandlungen. Da ich auch schon genügend Geld für google-Werbung ausgegeben habe, wurde ich ziemlich sauer und kündigte Konsequenzen an. Am nächsten Tag war dieser Anbieter im WWW nicht mehr zu finden.
Beim nächsten sollte ich wieder für Einsteiger-Unterlagen vorab zahlen und das mit recht humanen 15 Euro. Ich mailte, dass ich die 15 Euro am ersten Arbeitstag zahle, und auch da kam kein Feedback mehr.
Bei meinem letzen Test wurde es so richtig kriminell. Da ging es um Phishing und zur Erklärung: Phishing ist die illegale Erlangung von Kundendaten, um damit Gelder von den Kundenkonten abzuzweigen. Es ist durch die ständige Zunahme des Online-Verkehrs mit Banken eine lukrative Einnahmequelle für Straftäter geworden. Die Aufgabe der Testkäufer als sogenannte Finanzagenten sei, bestimmte Überweisungen unmittelbar nach Zahlungseingang von angeblichen Kunden in bar abzuheben, und das vom eigenen Konto. Die Gelder wurden anschließend über sogenannte „Minutendienstleister“ wie zum Beispiel „Western Union“ oder „Moneygram“ ins Ausland weitergeleitet. Die Finanzagenten setzen sich damit der Gefahr aus, wegen Geldwäsche belangt zu werden und bleiben vielfach auf dem entstandenen Schaden sitzen. In diesem Fall schützt das Nichtwissen nicht vor Strafen und die können sehr teuer werden.
Das waren meine Erfahrungen bezügl. gesuchter Testkäufer. Aber wie zu Anfangs erwähnt, gibt es vielleicht das ein oder andere seriöse Angebot.