Schufa will Kontoauszüge durchleuchten und auswerten

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In Zeiten der Pandemie und der Verschwörungstheorien verliert man oft den Blick für das wirklich Wesentliche. Und ich fand eher zufällig bei Xing einen interessanten Artikel. Hier einige besondere Passagen und ich empfehle, den ganzen Artikel zu lesen.

 

Gefunden bei Xing!

Deutschlands größte Wirtschaftsauskunftei plant offenbar, Verbraucher in Zukunft auch anhand ihrer Kontoauszüge zu bewerten. Nach Recherchen von NDR, WDR und SZ läuft bereits ein erster Praxistest. Datenschützer sind entsetzt.

Schufa will Kontoauszüge auswerten

Interne Dokumente der Schufa, Mails und Präsentationen, die NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ einsehen konnten, belegen: Die Auskunftei (Slogan: „Wir schaffen Vertrauen“) möchte aber solch sensible Daten aus Kontoauszügen in Zukunft offenbar systematisch auswerten und weiterverarbeiten. Eine Art „Super-Score“ könnte entstehen.

Schufa kaufte Finanzdienstleister auf

Nährboden der nun aufblühenden Schufa-Fantasien ist eine EU-Richtlinie. Das Gesetz macht es möglich, dass „Kontoinformationsdienste“ Einblick auf die Konten der Kunden bekommen können. Im Jahr 2018 hat die Schufa ein solches Unternehmen gekauft. Der Finanzdienstleister Finapi GmbH ermögliche „den gesicherten Zugang zu derzeit 58 Millionen Endkunden-Konten“, teilte die Schufa mit.

Nach der Übernahme entwickelte die Schufa Ideen, wie man den Datenschatz heben könnte. In einer Präsentation vom März 2019 finden sich „aktuelle Produktentwicklungsansätze“. Darunter: „Neue Scores“, etwa die „Ergänzung bestehender Scores um zusätzliche Indikatoren“.

Auf einer Branchenveranstaltung im Sommer erklärte ein Finapi-Mitarbeiter, was damit gemeint sein könnte. In Kontoauszügen könne man 65 Kategorien erkennen, darunter Gehalt, staatliche Leistungen, Unterhaltszahlungen, Ausgaben für Heimwerken und Garten. Zudem könne man „Risikofaktoren“ wie Glücksspiel oder Zahlungen an Inkassoinstitute identifizieren.

Dies sind nur einige Passagen aus dem Zusammenhang. Für genauere Infos bitte den ganzen Artikel bei Xing nachlesen.

Der gemeine Bürger wird immer gläserner und das ist mehr als nur erschreckend. Wenn die Regierung soviel Kapazität in den Internetbetrug setzen würde, wäre das wohl endlich angebracht

Noch eine Artikel-Überschrift ist mir förmlich ins Auge gesprungen:

Datenschützer beraten
Mit Datenbanken gegen Bonushopper?
Datenschützer beraten darüber, ob es künftig Datenbanken zu wechselwilligen Gas- und Stromkunden geben darf. | 01.11.2020

ganzer Artikel bei Xing

Hier wieder einige Passagen:

Dürfen Schufa & Co. künftig Datenbanken betreiben, die gegen wechselwillige Gas- und Stromkunden eingesetzt werden können? Heute wollen Datenschützer von Land und Bund darüber beraten. (2.11.2020)

Zwei Anbieter wollen Datenbanken einrichten

NDR und „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) hatten Anfang September berichtet, dass die Schufa und die Münchner Wirtschaftsauskunftei CRIF Bürgel für die Energieversorger Datenbanken anlegen wollen, mit denen solche Wechselkunden erkannt werden könnten. Die Schufa hatte erklärt, ihre „Schufa-E-Pool“ genannte Datenbank sei nicht dafür nicht vorgesehen – dafür geeignet sei sie trotzdem, sagen Verbraucherschützer. CRIF Bürgel hatte sich nicht konkret äußern wollen.

Hessische Datenschützer sehen „berechtigtes Interesse“

Die Behörde gibt Online-Wechselportalen die Schuld, also Check24, Wechselpilot, Switchup & Co.. In dem Papier heißt es weiter: „Durch die Wechselportale werden zusätzlich Kunden motiviert, den Anbieter nach Ablauf der für den Anbieter unrentablen Phase wieder zu wechseln.“ Die Portale verdienten an den häufigen Wechseln – durch Provisionen, die vom Energieversorger an das Wechselportal zu zahlen sind.

Kritik aus anderen Bundesländern

Andere Behörden sehen die Pläne allerdings deutlich kritischer. Fünf Bundesländer hatten sich bereits im September ablehnend geäußert, die anderen wollten erst die jetzigen Beratungen abwarten. Der Datenschutzexperte Thilo Weichert, bis 2015 Landesdatenschutzbeauftragter von Schleswig-Holstein, warnt: Wenn Unternehmen sich künftig über ihre Kunden branchenweit austauschen dürften, sei das „sozusagen eine Tür, die geöffnet ist, in Richtung Entrechtung der Verbraucher.“ Das dürften Daten- und Verbraucherschützer nicht akzeptieren, so Weichert.

Die FDP-Bundestagsfraktion hatte eine kleine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet und gefragt, was sie von den Plänen von Schufa & Co. halte. Die Antwort sei eher schmallippig ausgefallen, sagt der verbraucherpolitische Sprecher der FDP Reinhard Houben: „Die Bundesregierung schiebt die Verantwortung weg. Sie möchte sich mit dem Thema eigentlich gar nicht befassen.“

Auch hier empfehle ich den ganzen Artikel bei Xing.

Mir hat es nach diesen zwei Artikeln förmlich für heute die sprichwörtliche Petersilie verhagelt.

Was kommt noch alles?! Ich schlage die komplette Verstaatlichung vor. Das macht weniger Arbeit und erfordert weniger Fachkräfte, wo dieser Mangel derzeit doch so hoch ist.

Aber keine Angst, wir schaffen das auch.

 

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