Sexualstraftäter in Online-Chats: Gängige Masche, die häufig unerkannt bleibt

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Das Internet hat uns im Laufe der letzten Jahrzehnte ungeahnte Möglichkeiten beschert und das Leben der meisten von uns radikal verändert. Wer hätte noch vor ein paar Jahren gedacht, dass wir uns die meisten Einkäufe direkt vor die Haustür liefern lassen oder dass die Suche nach dem Traumpartner größtenteils online abläuft? Leider ist das Internet aber auch ein beliebtes Einfallstor für alle Art von Verbrechern. Unter ihnen befinden sich auch viele Sexualstraftäter, auf der Suche nach neuen Opfern.

 

Die Anbahnung ist ganz einfach

Soziale Medien und Online-Chats machen die Anbahnung für Sexualstraftäter einfach als je zuvor. Die meisten Menschen nehmen es mit dem Schutz ihrer persönlichen Daten auf Plattformen wie Facebook immer noch nicht so genau und wissen nicht, welchen Gefahren sie sich dadurch aussetzen.

Wer für alle sichtbar Bilder der eigenen Familie in den sozialen Medien veröffentlicht und darüber hinaus vielleicht auch noch die eigenen Kinder markiert, wird für Menschen mit bösen Absichten zur einfachen Beute. Denn diese suchen sich in der Regel ihre Opfer sehr behutsam aus und haben dadurch jede Menge Gelegenheit, für sie wichtige Hintergrundinformationen zu sammeln, bevor sie mit der eigenen Kontaktaufnahme beginnen.
 

Falsche Identitäten führen zum Erfolg

Meldungen wie beispielsweise jene über einen alleinerziehenden Leipziger Familienvater, der sich in den sozialen Medien an Teenager heranmachte und sie dazu überreden wollte, ihm Bilder in eindeutigen Posen zu schicken, sind leider kein Einzelfall.

Die Masche der Sexualstraftäter ist dabei immer ähnlich. Sie verschleiern ihre tatsächliche Identität und geben sich als jemand anderer aus. Dabei wählen sie oftmals eine Identität, die sie für die Opfer interessant macht. In diesem Fall wurde aus dem 33jährigen Michael aus Leipzig einfach der 17jährige Martin aus Baden-Württemberg, der auf diese Weise schnell Kontakt zu seinem 13jährigen Opfer fand.
 

Die Zahlen sind beängstigend

Die Organisation „SOS Kinderdörfer“ hat im Nachbarland Österreich eine Umfrage bei 400 Kindern zwischen 11 und 18 Jahren zum Thema „Sexuelle Belästigung im Internet“ durchgeführt.

Das Ergebnis sollte Eltern veranlassen, umgehend entsprechende Maßnahmen zur Sicherheit der Kinder zu treffen. Denn nahezu jedes vierte Kind wurde online schon einmal sexuell belästigt. Mädchen sind dabei besonders gefährdet, denn sie werden drei Mal häufiger als Jungen zum Opfer der Sexualstraftäter.

Fast jedes zehnte Kind wurde dabei schon einmal mit Fotos erpresst. Das Problem dabei ist, dass die Opfer das als normal ansehen und nicht wissen, wie sie sich schützen oder wehren können.
 

Welche Möglichkeiten gibt es für die Opfer?

Die erste und wichtigste Maßnahme ist ein entsprechender Schutz der Privatsphäre im kompletten Umfeld. Denn auch wenn die Postings mit Familienfotos oft harmlos erscheinen und grundsätzlich gut gemeint sind, können sie einen großen Schaden anrichten.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die entsprechende Sensibilisierung der eigenen Kinder. Sobald die Kinder ein bestimmtes Alter erreichen, ist es wichtig, ihnen klarzumachen, dass in der echten genauso wie in der virtuellen Welt jede Menge Gefahren lauern können.

Ziel hierbei ist es nicht, einen Schutzwall um diese Gefahren zu bauen, sondern den Kindern zu lernen, entsprechend damit umzugehen. Freundschaftsanfragen von unbekannten Personen sollten beispielsweise unter keinen Umständen angenommen werden.

Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahme dennoch den Verdacht hat, in den Fängen eines Sexualstraftäters gelandet zu sein, sollte anhand von Screenshots entsprechendes Beweismaterial sicherstellen und eine Anzeige auf der nächsten Polizeidienststelle aufgeben. Weitere Beratung erhalten Opfer vor allem bei Rechtsanwälten, die sich auf diese Thematik spezialisiert haben.
 

Aussitzen ist keine Lösung!

Wer denkt, dass die Sexualstraftäter früher oder später mit ihren Handlungen aufhören werden, irrt leider in den meisten Fällen.

Das Gefährliche dabei: Haben die Täter schon einmal das erste Foto oder Video in ihrem Besitz, wird dieses zu einem perfekten Druckmittel für sie, mit denen sie ihre Opfer sehr leicht zu weiteren Handlungen „überreden“ können.

Allein die Drohung, das Bild an die Eltern zu versenden oder einer Klassenkameradin zu schicken, bringen die Opfer dazu, weitere Bilder zu senden oder sich gar zu einem persönlichen Treffen hinreißen zu lassen.

 

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